054 by Das Dämonen-Urteil (Teil 2 von 3)

054 by Das Dämonen-Urteil (Teil 2 von 3)

Autor:Das Dämonen-Urteil (Teil 2 von 3) [Dämonen-Urteil, Das]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-11-21T17:53:39+00:00


Auch die Hammerschläge, die laut durch das Haus hallten, berührten ihn nicht.

Dafür Damona um so mehr.

Sie nageln meinen Sarg, dachte sie betroffen. Wenn es stimmte, daß in diesem Haus die Pest herrschte, war Damona schon jetzt verloren.

Dann gehörte sie bereits zu den Verdammten, denen in dieser Zeit von niemandem Hilfe zuteil werden konnte. Der Schwarze Tod war noch unbesiegt …

Damonas Inneres zog sich zusammen. Übelkeit erfaßte sie. Nur mit Mühe zwang sie sich einigermaßen zur Ruhe. Ihr rasender Pulsschlag normalisierte sich etwas.

Jetzt erinnerte sie sich wieder an das Wimmern, das sie vorhin zu hören meinte.

Stammte das – von einem Todgeweihten?

Arawn durchquerte den breiten Korridor, und die Hexentochter folgte ihm wie eine Schlafwandlerin.

Die Pest …

Sie hatte Fotos von Menschen gesehen, die vom Schwarzen Tod befallen waren. Pestherde gab es auch noch im aufgeklärten zwan-zigsten Jahrhundert, wenn die Krankheit durch strenge hygienische Überwachung auch weitgehend unter Kontrolle stand. Besonders in Asien trat sie immer noch viel zu häufig auf. Die Haut der Erkrank-ten verfärbt sich aus Gründen mangelhafter Sauerstoffversorgung düsterblau – daher auch die Bezeichnung Schwarzer Tod.

Arawn riß sie aus den scheußlichen Gedanken.

»Komm her«, dröhnte seine Stimme.

Er öffnete die Tür am Ende des Flures.

Obwohl Damona in etwa auf den Anblick vorbereitet war, mußte sie sich übergeben, als sie in den abgedunkelten Raum trat. Drei Gestalten, die einem Alptraum entsprungen zu sein schienen, empfin-gen sie. Zwei lagen reglos und mit Tüchern vermummt in einer Ecke. Die dritte hatte sich halb aus ihrer Kleidung geschält – und kroch nun in ihrer ganzen Erbarmungswürdigkeit auf Damona zu!

Die Hexentochter fühlte, wie ihr schwindlig wurde. Sie preßte die Faust gegen den Mund.

Wie durch meterdicke Wände hörte sie den Tod.

»Sie sind mein!« lachte er in seiner ureigensten Funktion.

Damona wurde schwarz vor den Augen.

*

Als ihr Bewußtsein wieder aus der Ohnmacht emporstieg, hatte sich ihre Umgebung verändert. Allerdings nur, was die Räumlichkeit an-betraf. Nach wie vor schien sie sich in dem Pesthaus zu befinden.

Arawn mußte sie jedoch in ein leerstehendes Zimmer verfrachtet haben. Die Kranken waren verschwunden. Damona war wieder mit dem Tod allein.

Das Zimmer hatte zwar zwei kleine Fenster. Durch diese fiel jedoch kaum Licht herein, da sie mit Brettern und Balken zugenagelt waren. Nur durch die Ritzen drang etwas Helligkeit herein. Doch auch das war kaum der Rede wert. Wahrscheinlich herrschte drau-

ßen schon die Abenddämmerung.

Arawn stand nicht weit von der am Boden liegenden Hexentochter.

»Endlich«, sagte er. »Ich dachte schon, du wolltest hier ein längeres Schläfchen halten.«

Damona erschauerte bei dem Gedanken, in diesem pestilenzver-seuchten Haus geschlafen zu haben. Dabei, dachte sie, war der Schlaf noch weitaus erträglicher als das Wachsein! Sie war sicher, sich längst infiziert zu haben. Sekundenlang horchte sie in sich hinein, suchte nach Anzeichen der erwachenden Krankheit.

»Was bist du doch für ein merkwürdiges Menschenwesen«, sagte der Tod mit dumpfer Stimme. Er bewegte sich nicht von der Stelle.

Seine Lippen blieben auch während des Redens starr. »Ein Hexlein bist du, das aus irgendeinem kühlen Grund auf die falsche Seite ge-rutscht ist. Bedauerlich, denn deine Fähigkeiten würden merklich zur Stärkung des Bösen beitragen. Aber was nicht ist, kann ja



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